Sozialpädagogische Familienhilfe in Zeiten von Corona

Zunächst einmal ist zu sagen, dass Corona die Arbeit im regelmäßigen persönlichen Kontakt mit den Familien zwar deutlich erschwert, jedoch nicht unmöglich gemacht hat. Persönliche Kontakte finden nach wie vor unter Einhaltung der allgemein gültigen Hygieneregeln statt. Die VOLKSSOLIDARITÄT Kreisverband Borna e.V. stellt seinen Mitarbeiter*innen die entsprechenden Arbeitsschutzmittel zum Beispiel Masken, Desinfektionsmittel, Handschuhe und Plastiküberschuhe zur Verfügung, um das Ansteckungsrisiko während des Kontakts so gering wie möglich zu halten und den Schutz der Mitarbeiter*innen zu gewährleisten. Zudem besteht für die Mitarbeiter die Möglichkeit sich einem Corona-Schnelltest zu unterziehen. In der Praxis kommt es hierbei oft auf die Kreativität der Mitarbeiter*innen an, sich den Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Konkret bedeutet dies, dass die Kontakte in den Familien nach Möglichkeit in gut durchgelüfteten Räumen stattfinden, in denen der Mindestabstand gewährleistet werden kann. Wo dies nicht möglich ist, werden die Kontakte nach draußen verlegt. Ein gemeinsamer Spaziergang an der frischen Luft schafft mitunter auch ein wenig Abstand zu den Problemen im häuslichen Umfeld und kann eine gute Grundlage für einen Gesprächskontakt bieten. Doch nicht immer spielt das Wetter mit und manche Themen gehören einfach nicht nach draußen. Für diese Fälle gibt es in Borna und in Geithain die Möglichkeit, in die Räumlichkeiten der VOLKSSOLIDARITÄT Kreisverband Borna e.V. auszuweichen.

Dank der digitalen Vernetzung kann weiterhin ein regelmäßiger Austausch mit Ämtern und Behörden erfolgen, da sie einen wichtigen Bestandteil der Arbeit im Bereich der Hilfen zur Erziehung darstellt. Im Rahmen von regelmäßigen Hilfeplangesprächen zwischen den Familien, den Familienhelferinnen und dem Jugendamt werden die Erfolge und Ziele der Hilfen in regelmäßigen Abständen evaluiert und neu ausgelotet.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der sozialpädagogischen Arbeit ist die regelmäßige Besprechung im kollegialen Team. Auch hier wird mittlerweile auf die Nutzung digitaler Medien zurückgegriffen, um direkte persönliche Kontakte unter den Mitarbeiter*innen einzuschränken.

Nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie damit umgegangen wird, wenn sich eine Familie in Quarantäne begeben muss. Besonders dann, wenn ein sogenannter Schutzauftrag für die Sozialpädagoginnen aufgrund drohender Kindeswohlgefährdung vorliegt und enge Kontakte zu den Familien unerlässlich sind, wird dies mitunter zum Problem. Besonders hier ist das regelmäßige Kontakthalten durch Videotelefonate das Mittel zum Zweck, um sicherzustellen, dass es den Kindern gut geht und die Familien zurechtkommen.

Wie lange die Kontakte unter den besonderen Umständen andauern werden weiß noch niemand. Fest steht jedoch, dass sich für die Probleme in den Familien nicht einfach ein „Lockdown“ verhängen lässt. Daher kommt es besonders jetzt darauf an, Familien, die ohnehin schon durch persönliche Krisen belastet sind, in Zeiten einer globalen Krise zu begleiten und zu unterstützen.

Jan Strobel
Mitarbeiter Hilfen zur Erziehung
VOLKSSOLIDARITÄT Kreisverband Borna e.V.

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